Ein Besuch in der Oper…
…die meisten haben so einen noch nie gemacht.
Oper sei spießig, langweilig und nur etwas für alte Leute. Aber tatsächlich waren fast ein Drittel der Besucher Jugendliche und auch, wenn die Oper drei Stunden dauerte, empfanden die meisten von uns sie eher als abwechslungsreich.
Am Mittwoch Abend, den 18. Mai besuchten wir, der EF Musikkurs des Gymnasiums Lindlar, die Oper Carmen von Georges Bizet im Staatenhaus Köln. An sich geht es in der Oper um die spanische Dame Carmen, der die Männer zu Füßen liegen und der dies auch bewusst ist. Im Stück muss sie sich nun tödlich zwischen dem beeinflussenden Soldaten Don José und dem Freiheit verkörpernden Torero Escamillo entscheiden. Wen sie letztens Endes erwählt, müssen Sie selbst herausfinden.
Doch wie das eben so ist, hatten viele von uns nicht wirklich Lust auf diese Exkursion. Jedoch konnten wir bereits bei der Ankunft feststellen, dass unsere Vorstellung von einem Besuch in der Oper nicht ganz der Wirklichkeit entsprach. So war alles gar nicht so pompös, wie wir gedacht hatten. Viele der Besucher waren zum Beispiel eher einfach-schick als luxuriös gekleidet. Und auch die Umsetzung der Oper an sich war letzten Endes nicht so, wie wir sie uns vorgestellt hatten. Aufgrund des Umbaus des Kölner Opernhauses spielte die Oper nämlich im Staatenhaus, wodurch die Bühnenbildner viel mehr Platz für abwechslungsreiche Requisiten hatten. So fuhren zum Beispiel in einer Szene vier Wohnwagen von der Seite auf die Bühne und ein anderes Mal zog ein ganzer Karnevalszug mit bemalten Wagen und Feuerkünstlern vorbei.
Auch war die Bühne nicht durch einen Orchestergraben vom Publikum getrennt, so dass sich alles direkt vor unser Nase abspielte. Stattdessen saßen die Musiker des Symphonieorchesters samt Dirigent links neben der Bühne, nur durch einen großen Vorhang von dieser getrennt. Dadurch, dass auch die SängerInnen den Dirigenten auf Bildschirmen sehen konnten, funktionierte das Zusammenspiel von Schauspielern und Orchester sehr gut und allgemein setzte die Musik die Handlung des Stückes hervorragend in Szene.
Und auch, wenn die Oper auf Französisch gesungen wurde, konnte man die Handlung gut mitverfolgen, da man auf Tafeln neben der Bühne die deutsche Übersetzung mitlesen konnte — obwohl man die Schauspieler oft auch nur durch ihre Körpersprache verstand.
Altmodisch konnte man die Oper auch nicht nennen. So entblößten sich einmal vier Schauspielerinnen oben herum auf der Bühne.
Doch natürlich, wie alles seine negativen Seiten hat, war auch dieser Opernbesuch nicht perfekt. So war es im Saal sehr warm, die Regeln in der Oper etwas zu streng — zum Beispiel soll man während der Vorstellung möglichst leise sein und nicht sprechen, um die Künstler nicht zu stören — und auch, wenn die Stimmen der Sängerinnen und Sänger sehr beeindruckend waren, war die Musik nicht unser aller Geschmack.
Alles in allem kann ich aber für uns alle sprechen, wenn ich sage, dass der Besuch in der Oper eine Erfahrung war, die sich zu machen gelohnt hat.
Ein Artikel von Zoe Molitor